Lernende Organisationen sind eine unerschöpfliche Quelle der Möglichkeiten, die für ihre Mitarbeiter eine Kultur der Potenzialentfaltung fördern. Menschen fühlen sich mit solchen Unternehmen verbunden.
„Gib mir einen Hebel, der lange genug
ist und eigenhändig bewege ich die Welt“
Bei vielen Menschen erzeugt der Ausdruck „Lernen“ oder „Lernende Unternehmen“ erst einmal negative Assoziationen. Es rüttelt die Vorstellung wach passiv in einem Klassenraum zu sitzen, zuzuhören und den Anweisungen des Lehrers zu folgen. Dabei auf keinen Fall durch Fehler aufzufallen.
Wir nennen die pure Aufnahme von Informationen „lernen“.
Doch: Schwimmen lernt man nicht aus dem Lehrbuch. Auch nicht über die Schilderungen eines anderen.
Echtes Lernen berührt den Kern unserer menschlichen Existenz.
Lernen heißt, dass wir uns selbst neu erschaffen.
Lernen heißt, dass wir die Welt und unsere Beziehungen zu ihr mit anderen Augen wahrnehmen.
Lernen heißt, dass wir unsere kreative Kraft entfalten und unsere Fähigkeit am lebendigen Schöpfungsprozess teilzunehmen.
In jedem von uns steckt diese tiefe Sehnsucht, nach dieser Art von Lernen.
Das ist die Grundbedeutung einer lernenden Organisation, eines lernenden Unternehmens. Organisationen und Unternehmen also, die kontinuierlich die Fähigkeit ausweiten, ihre eigene Zukunft schöpferisch zu gestalten. Eine solche Organisation gibt sich nicht einfach damit zufrieden nur zu überleben.
Lernende Unternehmen sind Unternehmen in denen Menschen lernen, miteinander zu lernen.
Es reicht nicht mehr aus, dass eine einzelne Person stellvertretend für die ganze Abteilung oder das ganze Unternehmen lernt.
Es wird in Zukunft nicht mehr möglich sein, dass man die Dinge von „oben“ ausknobelt und dafür sorgt, dass alle anderen den Anweisungen folgen.
Künftig werden die Unternehmen im Wettbewerb vorne liegen, die schneller (voneinander) lernen als ihre Konkurrenten.
Ziel lernender Organisationen ist es, das Lern- und Wissenspotenzial der Mitarbeiter und damit der gesamten Organisation zu vergrößern, um die Leistungsfähigkeit des Unternehmens gemeinsam zu stärken.
Das Unternehmen erweitert damit ständig seine Fähigkeit, die eigene Zukunft schöpferisch zu gestalten und sich verändernden Marktbedingungen anzupassen.
Und dabei bedient sich ein lernende Unternehmen verschiedener Disziplinen:
Selbstführung und Persönlichkeitsentwicklung – Führung zur Selbstverantwortung. Verantwortung kann man nicht delegieren, sondern höchstens Aufgaben. Verantwortung kann jeder nur für sich selbst übernehmen. Lernende Organisationen schaffen Bedingungen, dass die vorhandenen Potenziale auch bei allen Beteiligten zur Entfaltung kommen. Und hier liegt auch der Unterschied, zwischen einem Vorgesetzten und einer Führungskraft: Ein Vorgesetzter „sitzt“ qua Organigramm an seiner Stelle, um jedoch auch Führungskraft zu sein, braucht es die innerliche Zustimmung der Mitarbeiter.
Mentale Modelle – innere Vorstellungen und Sichtweisen prägen die Überzeugungen und Sichtweisen jedes Menschen.
Aufgabe lernender Organisationen ist es, solche eventuell unbewussten und fürs Lernen hinderlichen mentale Modelle zum Vorschein zu bringen, um Offenheit für Umdenk- und Veränderungsprozesse zu schaffen.
Gemeinsame Vision – Eine Vision ist der stärkste Motivator. Ziel einer Lernenden Organisation ist es, aus den einzelnen Visionen der Akteure eine Gesamtvision, ein Zukunftsbild des Unternehmens zu formen.
Teamlernen – Die Gruppenintelligenz ist immer höher als die Einzelintelligenz der Gruppenmitglieder
Systemisches Denken – Es ist der eigentliche Eckpfeiler der lernenden Organisation. Führungskräfte müssen den Wald und die Bäume gleichzeitig im Blick haben. Individuelle Positionen dürfen nicht nur isoliert betrachtet werden, sondern wirken sich immer auch gleichzeitig auf das gesamte System aus.